Röntgenbilder vom Pferdehuf: Warum der richtige Winkel entscheidend ist
- Simone Wik
- 30. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 4 Tagen
Einblicke aus dem TACT Weekly Meeting
Die richtige Bildgebung spielt in der modernen Hufbearbeitung eine zentrale Rolle. In unserem letzten TACT-Meeting haben wir uns intensiv mit der Bedeutung von Röntgenbildern bei der Beurteilung von Hufproblemen beschäftigt – und warum der Aufnahmewinkel dabei nicht nur eine technische Kleinigkeit ist, sondern im Zweifel über Diagnose und Therapie entscheidet.
Warum Winkel zählen Simone demonstrierte anhand eines Feldversuchs, wie selbst kleine Abweichungen in der Kameraposition zu großen Fehleinschätzungen führen können. Wird das Röntgengerät nicht exakt parallel zum Huf positioniert, können Strukturen verzerrt oder sogar falsch interpretiert werden. Schräg aufgenommene Bilder lassen beispielsweise die Hufbeinspitze kürzer oder länger erscheinen, erzeugen „künstliche“ Gelenkspalte und verschleiern wichtige Details – mit der Folge: mögliche Fehldiagnosen.
Negative Palmarwinkel & Co. – echte Fälle, echte Herausforderungen
Besonders spannend wurde es bei der Analyse zweier Röntgenbilder eines Pferdes mit stark negativem Palmarwinkel und beginnender Hufbeinauflösung. Hier wurde deutlich: Nur mit präziser Bildgebung und einem geschulten Blick lassen sich solche schwerwiegenden Zustände sicher erkennen. TACT erklärte, wie sich solche Veränderungen im Bild zeigen – und worauf es bei der Beurteilung ankommt.
Röntgen mit oder ohne Eisen
Ein weiterer Diskussionspunkt war die Frage: Sollte man Pferde mit oder ohne Hufeisen röntgen? Die Antwort lautete wie so oft: Es kommt darauf an. Zwar können Eisen Bildstörungen verursachen, in manchen Fällen ist ihre Entfernung aber nicht ohne Risiko oder Stress für das Pferd möglich. Hier braucht es Fingerspitzengefühl und Erfahrung.
Anatomie verstehen – Bildsprache lesen
Um die Interpretation zu erleichtern, nutzte TACT ein dreidimensionales Modell des Hufbeins. Es half den Teilnehmern, die Lage und Form des Knochens besser zu verstehen – besonders in Hinblick auf Rassenunterschiede wie bei Friesen oder Tinkern, die oft runde oder flache Hufbeinformen zeigen.
Fazit
Ein Röntgenbild ist kein Selbstzweck. Nur mit fundiertem Wissen über Hufanatomie, technisches Know-how bei der Aufnahme und einem geübten Auge bei der Interpretation lassen sich die Bilder als wertvolles Diagnosewerkzeug nutzen. Für uns bei TACT ist klar: Gute Hufbearbeitung beginnt beim genauen Hinschauen – aus dem richtigen Winkel.
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